Dauerhafte Korrektur durch differenzierte Indikationsstellung – „ärztliches journal Orthopädie”
Durch ein genaueres Verständnis der Pathomorphologie, Entwicklung neuer Techniken und eine differenziertere Indikationsstellung sind heute insbesondere in der Behandlung des Hallux valgus Funktionswiederherstellung und dauerhafte Korrektur auch in ausgeprägten Fällen möglich.
Sprunggelenks-Endoprothetik – eine Lösung auch in schwierigen Fällen
Nur noch selten ist eine Versteifung am Oberen Sprunggelenk notwendig.
Das Obere Sprunggelenk ist das größte und auch funktionell wichtigste Gelenk der Unterschenkel-Fuß-Region. Mit dem intakten Oberen Sprunggelenk rollen wir bei jedem Schritt ab und lassen unseren Körperschwerpunkt über den jeweils belasteten Fuß gleiten. Ein Verschleiß dieses Gelenkes durch Unfallfolgen, Sportverletzungen in der Jugend, aber auch durch rheumatische Erkrankung oder Stoffwechselstörungen ist nicht selten und ebenso beeinträchtigend wie eine Arthrose an Hüft- oder Kniegelenk.
In Deutschland wurde der idiopathische Klumpfuß bis in die 80er-Jahre überwiegend mit Redressionsgipsverbänden und begrenzten dorsalen Weichteil-Entspannungen im ersten Lebenshalbjahr behandelt, bis sich die ausgedehnteren peritalaren Weichteil-Eingriffe als Standardbehandlung weitgehend durchsetzten. Mit beiden Konzepten konnten in geübter Hand in vielen Fßllen gute Ergebnisse erzielt werden.
Erst etwa seit der letzten Jahrhundertwende konnte sich das bereits länger bekannte Ponseti-Konzept hierzulande durchsetzen, nicht zuletzt durch überzeugende Ergebnisse in der englischsprachigen kinderorthopädischen Literatur und durch das eindeutige Votum betroffener Eltern, die bewusst diese Behandlungsform für ihre Kinder wählten.
Was geschieht in der Talonavicular-Region während der Klumpfuß- Redressionsbehandlung?
Das Zentrum der skelettären Fehlstellung des idiopathischen Klumpfußes ist die Talonavicular-Region (Taluskopf/-hals-Abschnitt, Talonaviculargelenk) als Teil des subtalaren. Günstige Korrektur-Ergebnisse sind nur zu erzielen, wenn hier ein ausreichendes Realignment erreicht wird. Nach den in den 80er und 90er Jahren üblichen Behandlungskonzepten wurde dies in vielen Fällen durch ein chirurgisches peritalares Release etwa im Lebensalter von 4–10 Monate realisiert. Das im deutschsprachigen Raum sich derzeit verbreitende Behandlungskonzept nach Ponseti strebt die tarsale Korrektur durch subtile Redressionstechnik mit Seriengips- Behandlung bereits während der ersten Lebenswochen an.
Die Fragestellung der hier vorgestellten funktionssonographischen Untersuchungen zur Bewertung des Ponseti-Konzeptes lautet: Treten die erwünschten Korrektur-Effekte ein? In welchem zeitlichen Ablauf ereignen sie sich? Wie häufig sind „Therapie-Versager“?
Rekonstruktive Vorfußchirurgie – ambulant oder stationär?
Eine Standortbestimmung aus der Praxis (J. Hamel/Kinast)
Die rekonstruktive orthopädische Vorfußchirurgie hat sich in den letzten Jahren erheblich ausdifferenziert. Die mit den gelenkerhaltenden Verfahren erzielten funktionellen Ergebnisse sind denen der Resektionsarthroplastiken in der Regel weit überlegen. Wissenschaftliche Gesellschaften, wie die Deutsche Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e. V. (D.A.F.), haben mit ihren Aktivitäten dafür gesorgt, dass die Vorfußchirurgie ein wichtigerTeil der orthopädischen Chirurgie geworden ist.
Für die verschiedenen Formen des Pes planoabductovalgus im Kindesalter kommt grundsätzlich neben konservativen Behandlungsversuchen auch die operative Stabilisierung in Betracht. Hierfür stehen heute unterschiedliche Optionen zur Verfügung, die unter Abwägung des Spontanverlaufes und der therapeutischen Alternativen eingesetzt werden können. Besondere Sorgfalt erfordert die Wahl des optimalen Zeitpunktes für ein operatives Vorgehen. Dies wird an Beispielen aufgezeigt:
1. Der kontrakte angeborene Knicksenkfuß (Talus verticalis) erfordert herkömmlich einen größeren Weichteileingriff bereits ca. am Ende des ersten Lebensjahres . . .
Funktionsgewinn durch gezielte Versteifung an Fuß und Sprunggelenk
Dem Fußchirurgen begegnet im Gespräch mit Patienten sehr oft eine starke und emotional gefärbte Ablehnung gegenüber dem Begriff der „Versteifung“, die sich in Sätzen äußert wie etwa: „Kann man denn da nur noch versteifen?“ oder „Dann kann ich ja gar nicht mehr laufen“ oder auch „Dann lebe ich lieber weiter mit meinen starken Schmerzen.“ Aber auch von ärztlicher oder physiotherapeutischer Seite werden nicht selten Empfehlungen mitgegeben wie z. B.: „Aber lassen Sie auf keinen Fall eine Versteifung vornehmen.“
Die Vehemenz solcher Vorurteile erreicht manchmal nahezu irrationale Ausprägung, die den Klang des Begriffes der „Versteifung“ vergleichbar mit dem von z. B. „Krebs“ zu setzen scheint. Offenbar haben an dieser Meinungsbildung auch bestimmte laienmedizinische Journale nicht geringen Anteil, die in einer unbegründeten Verabsolutierung unbegrenzter Mobilität solchen klischeehaften Urteilen Vorschub leisten.
Tibialis-anterior-Versetzung im Rahmen der OSG-Endoprothetik
Es wird über insgesamt 10 Fälle berichtet, bei denen eine erhebliche muskuläre Dysbalance im Rahmen der OSG-Endoprothetik durch Verlagerung der Ansatzsehne des M. tibialis anterior behandelt wurde. Neben anderen weichteiligen und knöchernen Korrekturmaßnahmen scheint dem hälftigen oder vollständigen Sehnentransfer eine Indikation und Wirksamkeit bei erheblichen Varus-Fehlstellungen in der Frontalebene zuzukommen, so dass auch höher grasige Deformitäten einem endoprothetischen Ersatz zugeführt werden können. In zwei der vorgestellten Fälle musste allerdings eine Revision wegen erneuter Fehlstellung erfolgen.
Es werden 7 operativ behandelte Fälle mit rein dorsomedial gelegener Coalitio talocalcanearis ohne Beteiligung der mittleren subtalaren Gelenkfacette vorgestellt.
Die Befunde der Bildgebung werden präsentiert. Neben der häufigeren medialen Coalitio im Bereich der mittleren Gelenkfacette ist diese Form in der Literatur bisher nur vereinzelt angesprochen und kann in der bildgebenden Diagnostik leicht übersehen werden. Das klinische Ergebnis nach Resektion war nach meist monatelanger Rekonvaleszenz in 4 Fällen gut, in zwei Fällen noch nicht abschätzbar; in einem Fall bestanden auch nach 22 Monaten noch deutliche Restbeschwerden bei Verdacht auf unvollständige Resektion.
Der menschliche Sprunggelenks-Komplex stellt eine technische Meisterleistung eines dreidimensional beweglichen Kardan-Systems dar. Das obere Sprunggelenk mit der Auf- und Abwärtsbewegung des Fußes arbeitet mit den Fußwurzelgelenken und ihrer Seitbeweglichkeit und damit optimalen Anpassung des Fußes an den Untergrund eng zusammen. Gemeinsam sorgen sie für eine in jeder Gangphase ausgewogene Übertragung der zum Teil großen Kräfte auf den Boden. Störungen dieses empfindlichen und zeitlebens in Alltag, Sport und Beruf hochbelasteten Körperabschnittes können zu erheblicher Einschränkung der Gehfähigkeit und Lebensqualität führen.
Was ist eine Sprunggelenks-Arthrose? Die Arthrose ist ein Verschleißleiden des Gelenks. Der Knorpel wird beschädigt und wird rissig, kleine Knorpelteile lösen sich ab . . .
Die operative Behandlung des idiopathischen Klumpfußes
Der idiopatische Klumpfuß ist sofort nach der Geburt erkennbar.
Die Teilkomponenten Spitzfußstellung, Rückfußvarus, Adduktion und Supination des Fußes sind in unterschiedlicher Ausprägung zu finden. Das Fersenbein zeigt infolge der Achillessehnenverkürzung unter dem Fersenpolster einen tastbaren Hochstand. Dorsal und in schweren Fällen auch medial sind typische eingezogene Hautfalten zu erkennen
Der TMT-Index zur radiologischen Quantifizierung von Planovalgus-Deformitäten
Es wird ein einfach zu bestimmender Winkel-Index zur Erfassung der Planovalgus-Deformität bei älteren Kindern und Erwachsenen vorgestellt, der sich auf die Pathomorphologie dieser Fehlstellung gründet. Aus standardisierten Röntgenaufnahmen unter Belastung in zwei Ebenen werden . . .
Weithin noch unbekannt stellt die „Tibialis-posterior-Dysfunktion“ heute ein häufiges Krankheitsbild mit oft schweren Funktionsstörungen und Schmerzen dar. Aufgrund einer zunehmenden Degeneration der Endsehne des Tibialisposterior-Muskels kommt es – i. d. R. im mittleren oder höheren Lebensalter – zu einer schleichenden, irreversiblen Plattfuß-Deformierung. Obwohl heute gute diagnostische und therapeutische Verfahren zur Verfügung stehen und funktionell günstige Ergebnisse bei rechtzeitiger Behandlung erzielt werden können, wird das Krankheitsbild in vielen Fällen immer noch zu spät erkannt.
Das pedobarographische Korrelat der Tibialis-posterior-Dysfunktion
Weithin noch unbekannt stellt die „Tibialis-posterior-Dysfunktion“ heute ein häufiges Krankheitsbild mit oft schweren Funktionsstörungen und Schmerzen dar. Aufgrund einer zunehmenden Degeneration der Endsehne des Tibialisposterior-Muskels kommt es – i. d. R. im mittleren oder höheren Lebensalter – zu einer schleichenden, irreversiblen Plattfuß-Deformierung. Obwohl heute gute diagnostische und therapeutische Verfahren zur Verfügung stehen und funktionell günstige Ergebnisse bei rechtzeitiger Behandlung erzielt werden können, wird das Krankheitsbild in vielen Fällen immer noch zu spät erkannt.
Vince Mosca hat die Evans-Osteotomie des Calcaneus repopularisiert und hat ihr zu einer weiten Verbreitung verholfen am kindlichen Fuß und – davon abgeleitet – auch am Erwachsenen-Fuß (Tibialis-posterior- Dysfunktion). Er hat jahrzehntelange eigene Erfahrung mit den tarsalen Osteotomien, die einen hohen Stellenwert in seinen Konzepten der Deformitäten-Korrektur einnehmen. Daher hielt er seine guest-lecture zu diesem hierzulande noch wenig wahrgenommenen Thema. Sein überzeugendes Gesamt-Konzept soll im Folgenden in seinen Grundzügen nachgezeichnet werden . . .
Bei 128 in einem Dreijahreszeitraum ambulant durchgeführten Scarf-Osteotomien fanden sich anhand der Krankenakten und Röntgenbilder in 39,8% Auffälligkeiten im perioperativen und frühpostoperativen Behandlungsverlauf, hierunter 25,8% bedeutsame Komplikationen mit möglicher Beeinträchtigung des Gesamtergebnisses. Patientenauswahl und postoperative Betreuung erscheinen von großer Bedeutung bei ambulanter Durchführung der Scarf-Osteotomie.
Hamel J. Sonographie angeborener Fußdeformitäten. Orthopäde 31 (2002) 326-7
Hamel J, Seybold D. Sonographie der Tibialis-posterior-Sehne. Orthopäde 31 (2002) 328-9
Hamel J, Stern T. Therapie-Studie zu Fragen der Osteosynthese, der MT-I-Verkürzung und der Transfermetatarsalgie bei MT-I-Basisosteotomie. FußSprunggel 1 (2003) 139-42
Hamel J. Tibialis-posterior-Dysfunktion. In: Fußchirurgie (Hrsg.: Imhoff, Zollinger-Kies) Georg-Thieme-Verlag 2004
Seybold D, Pallapies V, Hamel J. Standardisierter Einsatz bildgebender Verfahren zur Darstellung der Sehne des M. tibialis posterior bei Tibialis-posterior-Dysfunktion. FußSprunggel 2 (2004) 230-9
Hamel J. Ambulante Durchführung der Scarf-Osteotomie – Komplikationsanalyse eines 3-Jahres-Zeitraumes. FussSprunggel 4 (2004) 32-5
Hamel J. Was geschieht in der Talonavicular-Region während der Klumpfuß-Redressionsbehandlung? – Erste Ergebnisse einer funktionssonographischen Studie. FussSprunggel 3 (2005) 145-9
Hamel J, Kinast C. Rekonstruktive Vorfußchirurgie – ambulant oder stationär? – Eine Standortbestimmung aus der Praxis. Ambulant Operieren 2 (2006) 62-6
Hamel J, Kinast C. Der TMT-Index zur radiologischen Quantifizierung von Planovalgus-Deformitäten. FussSprunggel 6 (2008) 221-6
Hamel J. Tibialis-anterior-Versetzung im Rahmen der OSG-Endoprothetik – erste Erfahrungen. FussSprunggel 6 (2008) 37-44
Hamel J. Die dorsomediale Coalitio talocalcanearis – Präsentation von 7 operativ-resezierend behandelten Fällen im zweiten Lebensjahrzehnt. FussSprunggel 6 (2008) 207-13
Hamel J. Klumpfußbehandlung nach Ponseti. Orthopädie-Technik 2 (2008) 102-4
Hamel J. Dynamische Pedografie. In: Fuß & Sprunggelenk und Sport (Hrsg.: ValderrabanoV, Engelhardt M, Küster HH), Deutscher Ärzte-Verlag Köln, 2008
Hamel J. Kindliche Fußdeformitäten. In: Operative Therapie von Fuß und Sprunggelenk (Hrsg.: Jerosch J, Heisel J), Deutscher Ärzte-Verlag Köln, 2008
Hamel J. Typische neurogene Fußdeformitäten im Kindes- und Jugendlichenalter. In: Operative Therapie von Fuß und Sprunggelenk (Hrsg.: Jerosch J, Heisel J), Deutscher Ärzte-Verlag Köln, 2008
Hamel J, Bouliopoulos P, Olos M. Das pedobarographische Korrelat der Tibialis-posterior-Dysfunktion – Versuch einer Klassifikation. FussSprunggel 6 (2008) 30-6
Hamel J. Die Resektion der talokalkanearen Coalitio im Kindes- und Adoleszentenalter ohne und mit Stellungskorrektur. Oper Orthop Traumatol 21 (2009) 180-92
Hamel J. Die Calcaneostop-Arthrorise – eine retrospektive klinische Studie mit Komplikationsanalyse. FussSprunggel 8 (2010) 35-41
Hamel J. Radiologisch-dokumentierte Korrektureffekte beim kindlichen Pes planovalgus mit der Calcaneostop-Arthrorise und der Calcaneus-Verlängerungsosteotomie. FussSprunggel 8 (2010) 42-6
Hamel J. Die Überkorrektur-Problematik beim idiopathischen Klumpfuß – Übersicht, Einteilung und Behandlungsbeispiele. FussSprunggel. 9 (2011) 61-71
Hamel J. Kapsel- und Sehnen-Balancing bei OSG-TEP. In: AE-Manual der Endoprothetik, Sprunggelenk und Fuß (Hrsg.: Neumann W) Springer-Verlag 2011
Hamel J. Hallux rigidus – Osteotomien. In: AE-Manual der Endoprothetik, Sprunggelenk und Fuß (Hrsg.: Neumann W) Springer-Verlag 2011
Hamel J. 3-6-Jahres Ergebnisse nach Resektion einer talocalcanearen Coaltio kombiniert mit Calcaneus-Verlängerung im Kindes- und Jugendlichen-Alter. FussSprunggel. 10 (2012) im Druck
Hamel J. Klumpfuß-Primärbehandlung nach dem Ponseti-Konzept – sonographische Verlaufsbeobachtungen bis zum 4. bis 7. Lebensjahr. FussSprunggel. 10 (2012) im Druck
Hamel J. Early results after Tibialis anterior tendon transfer in endoprosthetic replacement of severe varus ankle. Foot&Ankle Int. 33 (2012) 553-9
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